Rote Dinge und »Neue-Welt-Kümmernisse«

Gary Shteyngart macht in »Kleiner Versager« aus seinem Lebenslauf einen Roman

  • Karlheinz Kasper
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Er hieß noch Igor Steingart, als er 1979 im Alter von sieben Jahren mit seinen jüdischen Eltern von Leningrad nach New York emigrierte. Die Shteyngarts gehörten zu den »Weizenjuden«, sowjetischen Juden, denen auf der Grundlage eines Handelsabkommens zwischen den USA und der UdSSR über die Lieferung von Weizen und Spitzentechnologien von der Breschnew-Administration im Gegenzug die Ausreise nach Israel oder Amerika gewährt wurde.

Obwohl der Maschinenbauingenieur und seine Frau, die als Klavierlehrerin in einem Kindergarten unterrichtete, eine 45 Quadratmeter große Wohnung am Moskauer Platz besaßen und damit als privilegiert galten, zögerten sie keinen Augenblick und stellten den Ausreiseantrag. Igor, der »Rotznase« hieß, weil er kränkelte und ihm dauernd die Nase lief, wurde nicht gefragt. In Amerika bekam er den aus Englisch und Russisch zusammengebastelten Spitznamen »Failurtschka« (kleiner Versager), weil seine Mutter annahm, da...


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