»Sein Schreiben half uns nicht«

Alfred Döblins Sohn Stephan über die Folgen des Exils für die Familie und das Werk des Vaters

Seit fast 50 Jahren wohnt der heute 90-Jährige in Louveciennes bei Paris. Nachdem er lange als Manager in der Industrie gearbeitet hat, kümmert er sich jetzt um den literarischen Nachlass seines Vaters.

Woran erinnern Sie sich aus den Jahren der Emigration?
Als wir 1933 fluchtartig Deutschland verlassen mussten und uns in Paris niederließen, war ich erst sieben. Seit wir in Frankreich lebten, sorgte meine Mutter dafür, dass zu Hause nicht mehr Deutsch, sondern Französisch gesprochen wurde. Ich wurde sofort in die französische Gemeindeschule geschickt und sprach nach einem Jahr fließend Französisch. Mein Vater hatte nur geringe Schulfranzösisch-Kenntnisse, aber meine Eltern haben in Paris Unterricht genommen und das war dann bis zuletzt die Sprache, die innerhalb der Familie gesprochen wurde. Später im Exil in Amerika habe ich auch sehr schnell Englisch gelernt. Das konnte ich schon nach sechs Monaten. Aber auch dort habe ich mit meinem Vater weiter Französisch gesprochen. Für seine Arbeit musste er auch etwas Englisch lernen, aber all seine Kollegen und Freunde waren Deutsche. Wenn die zu uns nach Hause kamen, wurde natürlich Deutsch...


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