Niemals vergeben

Die Nazis ließen die Jüdin Gretel Bergmann nicht bei Olympia starten - sie floh und feiert nun ihren 102. Geburtstag

  • Andreas Schirmer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann hätte 1936 in Berlin gerne Olympiagold gewonnen. Die Nazis nominierten aber lieber einen verkleideten Mann. Nun feiert Bergmann ihren 102. Geburtstag.

Die Stimme klingt brüchig, doch ihre Haltung ist fest geblieben. »Niemals, niemals, niemals«, bekräftigt die frühere Hochspringerin Gretel Bergmann, könne sie vergeben. An diesem Dienstag feiert Bergmann ihren 102. Geburtstag. Die Nazis hatten sie auf hinterhältige Weise nicht nur von den Olympischen Spielen 1936 in Berlin ausgeschlossen, weil sie Jüdin ist, sondern an ihrer Stelle einen als Frau verkleideten Mann an den Start geschickt. »Mir geht es recht gut. Meine Beine wollen nicht mehr so, aber ich bin okay«, berichtet Margarete »Gretel« Bergmann und sagt: »Es ist passiert und ich nehme es wie es ist.« Zwei Jahre vorher hatte sie es so formuliert: »Ich bin überrascht, noch zu leben, obwohl ich so viel Schreckliches erlebt habe und bei den Nazis täglich damit rechnen musste, getötet zu werden.«

1937 hatte Bergmann verbittert und um ihr Leben fürchtend ihre Geburtsstadt Laupheim verlassen und war in die USA emigriert. Dort lebt die T...


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