Die Liebesgeschichte

Zum 75. Geburtstag des Reporters Landolf Scherzer

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Die Schiffe im Hafen »sind größer, rostiger und verbeulter, als ich dachte«. So beginnt »Fänger und Gefangene. 2386 Stunden vor Labrador und anderswo«. Erstmalig 1983 im Greifenverlag zu Rudolstadt erschienen. Der Satz porträtiert die DDR, indem er hinter soziale Wunschbilder schaut. Immer ist im Leben vieles größer als erwartet, aber in gleichem Maße auch rostiger und verbeulter. Eines der besten Bücher von Landolf Scherzer. Weil die gesamte Reportage - der Autor als Arbeiter auf einem Fischfangschiff - das Land gleichsam außerhalb der eigenen Hoheitsgewässer und geläufigen Beschönigungswellen erfasst. Die sozialistische Welt in der Nussschale. B. Traven und Joseph Conrad gespenstern durch die raue Tonlage. Achtzig Männer, zwei Frauen, eisige Kälte, täglich zwölf Stunden Schicht - die Existenzhärte der Ausnahmesituation als Blick in eine Alltäglichkeit, die Ozean und Festland verlässlich verbindet: nirgends sicherer Boden, es schwankt...


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