Ketzerhut, Panzerkopf und Narrenkappe

Rückkehr ins thüringische Jena: Im Stadtspeicher sind derzeit Detlef Reinemers »Plastische Objekte« zu sehen

  • Doris Weilandt, Jena
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Widerstand ist ein großes Thema im Werk des Bildhauers Detlef Reinemer. Seine Kämpfer stehen schon äußerlich außerhalb der Gesellschaft, wie man derzeit in einer Ausstellung in Jena studieren kann.

Ein schwarzes Surfbrett mitten im Raum. Darauf lose angebunden der Schädel eines Stiers, an den der Kopf der Europa angelehnt ist - eine fragile Konstruktion, die jederzeit in sich zusammenstürzen kann. Mit »Quo vadis Europa« überschreibt der Künstler Detlef Reinemer seine Arbeit. Auf den Knochen des Tieres und dem Gesicht der Frau finden sich Reste einer farbigen Fassung, einer Kultur, die für andere Völker Beispiel war. Wo das Paar landen wird, ist ungewiss. Gewiss aber, dass aus dieser Verbindung kein neues Leben mehr hervorgeht. Die abendländische Kultur treibt todgeweiht als Bruchstück auf dem Meer. Übrig bleiben wird das orangefarbene Seil, die Fessel, die für andere gedacht war.

Der Jenaer Kunstverein präsentiert noch bis zum 14. Mai 2016 Reinemers »Plastische Objekte« im Stadtspeicher, Markt 16. Der 1944 in Dresden geborene Bildhauer und Keramiker findet Zeichen für die Grausamkeiten von biblischer Dimension, die sich nahe...


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