Schwerstkranke als Mafia-Beute

Angesichts von Milliardenbetrug mehr Kontrollen von Pflegediensten gefordert

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Zehntausende Pflegebedürftige wurden offenbar betrogen, die Sozialkassen bandenmäßig um Milliarden geprellt. Das Betrugssystem konnte auch so lange funktionieren, weil Kontrollen fehlen.

Eine neue Dimension des Betruges in der Pflege soll sich aus aktuellen Ermittlungen des Bundeskriminalamtes (BKA) ergeben, wie Medien am Wochenende berichteten. Dabei gehe es nicht um in Wahrheit rüstige Senioren, die als Pflegefälle ausgegeben würden. Die Sozialsysteme würden massenhaft mit Schwerstkranken betrogen, die eine Betreuung rund um die Uhr brauchen - mit ihnen ließen sich monatlich bis zu 15 000 Euro illegal erwirtschaften - pro Fall.

Bundesweit soll es etwa 19 000 Intensivpflegepatienten geben. Diese werden offenbar teils durch Hilfskräfte versorgt, abgerechnet werden jedoch hoch qualifizierte Pflegekräfte. Entsprechend gefährlich ist eine solche Betreuung für die ohnehin geschwächten Menschen, die etwa auf künstliche Beatmung angewiesen sind oder im Koma liegen. Der Bayerische Rundfunk berichtete am Wochenende von bundesweit mehreren Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung in solchen Betrugsfällen.

Inzwis...


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