Der Traktor ist für alle da

70 Jahre Maschinen-Ausleihstationen: Die »Share Economy« der frühen DDR. Von Rosi Blaschke

  • Rosi Blaschke
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Es war im Februar 1946. Ein Mann ging von Werbig nach Golzow im Oderbruch. Überall sah er zerquälte Gesichter, zerschossene Gehöfte, zerschundenen Boden. Es war Arthur Klitzke, Bauernsohn aus Golzow. Er kam an auf Vaters Hof, auch dieser zeigte die Spuren des Krieges. Der Acker war vermint. Doch Klitzke kämpfte seinen Pessimismus nieder und begann mit der Arbeit. Was hätte er auch sonst tun sollen?

Gemeinsam mit einem Schlosser richtete Klitzke einen »Bulldog« her. Dann begannen die beiden, den Bruchacker zu pflügen, zuerst auf der eigenen Zwölf-Hektar-Wirtschaft - dann aber auch bei benachbarten Neusiedlern und Kleinbauern. Der Traktor, so sagte sich Klitzke, war auch ein wenig für alle da. So mancher war erstaunt: Dass einer einfach anderen half, war etwas Neues im Dorf.

In einem zeitgenössischen Erlebnisbericht ist zu lesen: »Die Neubauern des aufgeteilten Gutes Groß-Schönefeld, Kreis Stargard, wurden von Anfang an von den...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.