Ketzerin aus dem Kloster

Elfriede Jelinek: Wortspiele des Zorns. Von Hans-Dieter Schütt

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Sie ist eine stolz verhemmte Frau. Die durch Texte wirken will, nicht durch eigene öffentliche Präsenz. Sie hat viel fürs Theater geschrieben, aber im Theaterbetrieb blieb sie stets eine Fremde. Immer wirkt sie wie ein Mensch, den Räume bedrohen. Die FPÖ forderte 1995 in Wien: »Freiheit der Kunst statt sozialistischer Staatskünstler!« und fragte per Plakat: »Lieben Sie Jelinek, Peymann - oder Kunst und Kultur?« Einar Schleef inszenierte wuchtig-zart ihr »Sportstück«, schleuderte es genial in die Theatergeschichte: diese archetypische Abrechnung mit moderner Athletik als einer Fortsetzung imperialer Kriegführung. Und im Kino: Michael Hanekes Film »Die Klavierspielerin«, eine böse Menschenerhellung nach dem gleichnamigen Roman der Jelinek.

Die Autorin wurde im Oktober 1946 in der österreichischen Steiermark geboren. »wir sind lockvögel baby« hieß ihr erster Roman. Der tragödische Schmerz der weiblichen Emanzipation, die Würde der Au...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.