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Cruz und Kasich schmieden Bündnis gegen Trump

Präsidentschaftsbewerber wollen gemeinsam eine Nominierung des rechtspopulistischen Milliardärs verhindern / Ziel: offene Abstimmung beim Parteitag im Juli / Cruz' Wahlkampfmanager: Trump hätte keine Chance gegen Clinton oder Sanders

  • Lesedauer: 3 Min.

Bridgeport. Schulterschluss gegen Donald Trump: Die republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Ted Cruz und John Kasich wollen gemeinsam eine Nominierung ihres parteiinternen Rivalen verhindern. Cruz werde Kasich das Feld bei den Vorwahlen in den Bundesstaaten Oregon und New Mexico überlassen, während sich Kasich aus dem Wahlkampf in Indiana zurückziehe, teilten die beiden Politiker am Sonntagabend mit. Ihr Ziel ist eine Kampfabstimmung beim Parteitag im Juli.

Eine Nominierung Trumps wäre »eine sichere Katastrophe« für die Republikaner, erklärte Cruz' Wahlkampfmanager Jeff Roe. Der umstrittene Geschäftsmann hätte keine Chance gegen die demokratischen Kandidaten Hillary Clinton und Bernie Sanders und würde die Partei »um eine Generation zurückwerfen«. Nötig sei ein Kandidat, der die Republikaner einen könne. Kasich veröffentlichte eine ähnliche Erklärung. Sein Ziel sei eine offene Abstimmung beim Nominierungsparteitag im Juli. Es müsse ein Kandidat aufgestellt werden, der die Partei hinter sich vereine und Aussichten auf einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl im November habe.

Das Onlinemagazin »Politico« nannte die Allianz von Cruz und Kasich folgerichtig. Nur mit vereinten Kräften könnten sie Trumps Durchmarsch stoppen - falls es dafür nicht schon zu spät sei. Trump reagierte mit Spott auf den Zusammenschluss seiner Rivalen. Im Online-Dienst Twitter sprach von einer Verzweiflungstat seiner Konkurrenten.

Derzeit liegt Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern klar in Führung. Um schon vor dem Parteitag im Juli alles klar zu machen, müsste er 1237 Delegiertenstimmen sammeln, 846 hat er nach Schätzung des TV-Senders CNN bereits zusammen.

Cruz und Kasich liegen zwar so weit zurück, dass sie den Immobilienmilliardär in den Vorwahlen nicht mehr einholen können. Doch sie können verhindern, dass er die zur absoluten Mehrheit fehlenden Delegiertenstimmen holt. In diesem Fall könnte es beim Parteitag zu einer Kampfabstimmung kommen und das Rennen um die Kandidatur wäre wieder offen.

Denn während die meisten Delegierten in der ersten Runde noch an das Vorwahlergebnis gebunden sind, wären sie ab der zweiten Runde überwiegend in ihrer Entscheidung frei. Hinzu kommen etwa 200 Delegierte, die von vornherein nicht an das Votum in ihrem Staat gebunden sind. Auch die mehr als 170 Delegierten des bereits ausgeschiedenen Bewerbers Marco Rubio sind ein schwer kalkulierbarer Faktor.

Cruz umwirbt Delegierte, die als noch beeinflussbar gelten, besonders intensiv. Trump wirft ihm deshalb vor, die Kandidatur »stehlen« zu wollen. Der rechtspopulistische Unternehmer, der im Wahlkampf unter anderem mit der Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime und abfälligen Äußerungen über Einwanderer aus Lateinamerika für Empörung sorgte, ist auch in seiner eigenen Partei äußerst umstritten. Das republikanische Establishment will Trumps Nominierung daher mit allen Mitteln verhindern.

Die Vorwahlen der Demokraten und Republikaner gehen am Dienstag mit Abstimmungen in den fünf Ostküstenstaaten Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island in die nächste Runde. AFP/nd

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