Barock ist wie ein Knäuel Zwirn

Ingo Kerkhof hat in der Berliner Staatsoper Agostino Steffanis »Amor vien dal destino« entwirrt - durch Persiflage

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Barock ist nicht gleich Barock. Bach, Schöpfer der Matthäuspassion, ist der Riese des Barock. Hinter ihm rangiert allenfalls Händel. Das andere Barock steht dem fern. Es ist höfisch, blühend, schnörkelhaft, leicht, einschmeichelnd, selten despektierlich, wie die Vokabeln auch lauten mögen, und stammt von unendlich vielen kleinen und mittleren Meistern, Engländern, Niederländern, Deutschen, Spaniern, Franzosen, Italienern.

Agustino Steffani (1654 - 1728) gehört zu Letzteren. Komponist, Diplomat, Träger hoher geistiger Würden. Aristokrat, wie er im Buche steht. Steffani komponierte Opern wie am Fließband. Sein dreistündiger Dreiakter »Amor vien dal destino« ist komischerweise in guten Teilen literarisch hoch stehend, er bebildert Material aus Vergils »Aenea« (Libretto von Ortensio Mauro) und setzt berührende Kollisionen der Liebe auf den Plan. Wo kommt die Liebe sonst her als vom Herzen, den Sternen und Götterfunken unausweichlich e...


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