Kennt das Fernsehen nur noch Mord und Totschlag?

Im deutschen TV laufen zu viele lebensferne Krimis und zu wenige Geschichten aus der Arbeitswelt, klagt ein DGB-Vertreter

  • Christian Baron
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Uwe Polkaehn vom Deutschen Gewerkschaftsbund fordert: mehr Arbeitswelt im Fernsehen statt immer nur Mord und Totschlag! Hinter der wohlfeil anmutenden Kritik steckt mehr Substanz, als es zunächst scheint.

In der Literatur, so sagte es einmal Marcel Reich-Ranicki, gibt es eigentlich nur zwei Themen: die Liebe und den Tod. Alles andere sei »Mumpitz«. Mumpitz war für ihn auch das tägliche Schauspiel auf der Mattscheibe. 2008 lehnte der damals 88-Jährige den Deutschen Fernsehpreis ab. Ihn erschreckte der offensichtliche Stumpfsinn all dieser an jenem Abend vor ihm ausgezeichneten TV-Produktionen so sehr, dass ihm später eine Aussage entfuhr, die auch ein Ex-Gefangener der Folterkammern von Guantánamo äußern könnte: »Ich finde es schlimm, dass ich das erleben musste.«

Als der norddeutsche DGB-Bezirksvorsitzende Uwe Polkaehn Ende März in einem viel beachteten Interview forderte, im Fernsehen müsse die »Inflation an Thrillern und Krimi-Serien« gestoppt werden zugunsten anspruchsvoller Geschichten aus der gewöhnlichen Arbeitswelt à la Rainer Werner Fassbinder, da erntete er in den Online-Kommentarspalten viel Spott. Mit seinem Statement st...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.