Haftstrafen für Brandanschlag in Meißen

Das Gericht geht davon aus, dass die zwei Angeklagten den Anschlag aus ausländerfeindlichen Motiven verübten

  • Lesedauer: 2 Min.
Rund zehn Monate nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Meißen sind die beiden Angeklagten zu Haftstrafen von jeweils drei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.

Dresden. Rund zehn Monate nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Meißen sind die beiden Angeklagten zu Haftstrafen von jeweils drei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Dresden sprach die 38 und 41 Jahre alten Männer am Donnerstag wegen vorsätzlicher Brandstiftung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs schuldig, wie ein Justizsprecher sagte.

Das Gericht sah es demnach als erwiesen an, dass die Angeklagten den Anschlag aus ausländerfeindlichen Motiven verübten. Sie sollen im vergangenen Juni gewaltsam in ein Meißener Wohnhaus, in das Flüchtlinge einziehen sollten, eingedrungen sein. Mit Hilfe von Brandbeschleunigern legten sie dort Feuer. Ein Wohnraum brannte völlig aus, das mehrstöckige Haus wurde vorerst unbewohnbar.

Knapp zwei Monate nach dem Brandanschlag drangen die Angeklagten demnach erneut in das Wohnhaus ein und versuchten, die Wohnungen unter Wasser zu setzen, um sie endgültig unbewohnbar zu machen. Dies misslang, weil die Wasserhähne verriegelt waren. Die Angeklagten hatten ein Geständnis abgelegt.

Als besonders erschreckend bezeichnete die Vorsitzende Richterin nach Angaben des Gerichtssprechers, dass es sich bei den Angeklagten nicht um einschlägige Kriminelle handle, sondern beide aus der »Mitte der Gesellschaft« kämen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Anschlag in Meißen hatte bundesweit für Empörung und Entsetzen gesorgt. In den vergangenen Monaten hatte es bundesweit immer wieder Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal