Das Was und das Wie

Vor 50 Jahren besuchte Rudi Dutschke seinen philosophischen Lehrer Georg Lukács

  • Carsten Prien
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Nach dem Besuch bei dem Philosophen schrieb Dutschke in sein Tagebuch: »Die 20er Jahre, die für uns dazu dienen sollten, mit der Gegenwart zurande zu kommen, waren für Lukács voll abgeschlossene Perioden.«

Das Pester Donauufer, Belgrad Rakpart 2, 5. Etage. Unter dieser Adresse öffnete einem, in der Zeit nach Kriegsende bis zu seinem Tod, Georg Lukács höchstselbst die Tür, wenn man klingelte. Heute befindet sich dort das Archiv mit dem Nachlass des ungarischen Philosophen und Wissenschaftlers.

Vor 50 Jahren, am 3. Mai 1966, klingelte, in Begleitung seiner Frischvermählten Gretchen und einiger Freunde, der noch unbekannte Westberliner Soziologiestudent Rudi Dutschke: »Der Mann, der auf unser Klingeln öffnete, war klein, hatte ein freundliches Gesicht, eine Zigarette in der Hand, weiße Haare, große Ohren, ein Hemd mit Schlips, keine Jacke. Zu einem Gespräch kam es nicht gleich, wir waren zurückhaltend und er wollte erst mal Kaffee trinken. Als Lothar und Inge die Roth-Händle rausholten und ihm gaben, freute er sich, lachte, und wir konnten uns ein wenig entkrampfen.«

Dutschke hatte Lukács zuvor einen langen Brief geschickt und die...


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