Am traurigen Ende der Erwerbslosenstatistik

In der Uckermark gibt es 7033 Arbeitslose, darunter 2769 ältere Menschen und 3031 Langzeitarbeitslose

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Landkreis Uckermark verzeichnete viele Jahre lang eine der höchsten und zeitweise auch die höchste Arbeitslosenquote der Bundesrepublik. Aktuell liegt die Quote bei 14,2 Prozent und nur Gelsenkirchen (14,9 Prozent) und Bremerhaven (15,5 Prozent) sind im Moment noch schlechter dran. Constanze Hildebrandt ist stellvertretende Leiterin der Arbeitsagentur Eberswalde. Über die Situation in der Uckermark und im Barnim sprach mit ihr für »nd« Uwe Werner.

»Der Arbeitsmarkt in der Region entwickelt sich weiterhin stabil«, haben Sie gerade eingeschätzt. Womit lässt sich das belegen?

Aktuell sind im Agenturbezirk Eberswalde, also in den Landkreisen Uckermark und Barnim, 16 070 Arbeitslose registriert. Das sind 869 weniger als im März. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,6 auf 10,1 Prozent. Zudem gibt es viele Chancen auf Beschäftigung.

Dürfen darauf auch die mehr als 3000 beziehungsweise fast 4800 Langzeitarbeitslosen hoffen, welche die April-Statistik für die Landkreise Barnim und Uckermark ausweist? Nicht zu vergessen die 6733 Frauen und Männer im Agenturbezirk, die 50 Jahre und älter sind.

In der Region gibt es derzeit 1836 freie Stellen. Und es fällt zunehmend schwerer, diese zu besetzen. Wir rechnen weiterhin mit Wiedereinstellungen, vor allem in der Hotel- und Gaststättenbranche sowie in der Landwirtschaft. Deshalb möchten wir alle Arbeitsuchenden zu einer Qualifizierung oder beruflichen Neuorientierung ermutigen. Dazu gehören ausdrücklich auch jene Menschen, die schon ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind.

Das kostet aber Geld. Ist die Arbeitsagentur Eberswalde dafür finanziell gewappnet?

Im laufenden Jahr 2016 stehen uns 4,1 Millionen Euro für die passgenaue Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Gegenwärtig absolvieren 810 Frauen und Männer eine von der Arbeitsagentur Eberswalde oder den Jobcentern Barnim und Uckermark geförderte berufliche Weiterbildung, darunter 325 Uckermärker. Allein im April haben 172 Arbeitslose eine solche Maßnahme begonnen.

Aber nicht jeder Arbeitslose kann doch sofort davon profitieren?

Das stimmt. Gerade Menschen, die schon länger keine Beschäftigung mehr hatten oder deren berufliche Qualifikation nicht mehr nachgefragt ist, haben es schwer, eine neue Arbeit zu finden. Die Förderung der beruflichen Weiterbildung ist deshalb aus unserer Sicht ein großer Schwerpunkt. Die Bandbreite reicht dabei von einer modularen Weiterbildung über Betriebspraktika bis hin zu einer kompletten Umschulung.

In welchen Branchen stehen denn die Chancen besonders gut, nach einer Weiterbildung auch wirklich einen festen Arbeitsplatz zu bekommen?

Wir bieten vor allem Weiterbildungsmöglichkeiten zu Berufen wie Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Kfz-Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker, Steuerfachangestellte, Berufskraftfahrer oder Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen. Aber auch nach einer Qualifizierung zum staatlich anerkannten Altenpfleger, zum Altenpflegehelfer oder Gesundheits- und Krankenpflegehelfer dürfen Arbeitsuchende gute Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt erwarten.

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