Rechte missbrauchen Attentat von Grafing

Ein Musikproduzent bezichtigt die Medien der Lüge und streut wirkungsmächtig das Gerücht, der Tatverdächtige von Grafing sei ein Islamist

  • Christian Baron
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Der Musikproduzent Marco Delgardo behauptet, der mutmaßliche Täter von Grafing habe aus islamistischen Motiven gehandelt. Dabei ist längst bekannt, dass der psychisch krank ist und in eine Nervenklinik eingewiesen wird.

Der Messerstecher von Grafing ist psychisch krank. Am Mittwoch ordnete der Ermittlungsrichter nicht etwa Untersuchungshaft an, er verfügte die Einweisung in die geschlossene Abteilung einer Nervenklinik. Anfangs war hinter der Tat, bei der ein Mann getötet wurde, noch ein islamistisches Motiv vermutet worden, weil der mutmaßliche Täter während der Tat »Allahu Akbar« (Allah ist groß) gerufen haben soll. Nach dessen Vernehmung teilte die Polizei mit, der Mann sei geistig nicht gesund und zudem drogensüchtig. Es gebe aktuell keine Hinweise auf ein politisches Tatmotiv.

Bei diesem Meldungsverlauf war es nur eine Frage der Zeit, bis rechte Verschwörungstheoretiker die Steilvorlage dankend annehmen. Letztlich war es ein gewisser Marco Delgardo, der sich als Erster gegen die angebliche »Lügenpresse« wandte. Unter Berufung auf seine »guten Kontakte in Polizeikreise« behauptete er am Dienstag, in Wahrheit heiße der mutmaßliche Täter nicht ...


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