AfD-Politiker Wiese kritisiert seine Partei

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Anfangs sei jeder in die AfD aufgenommen worden - von einstigen SED-Genossen bis zu Leuten mit Verfolgungswahn, bekennt der AfD-Landtagsabgeordnete Franz Josef Wiese.

Potsdam. Der AfD-Landtagsabgeordnete Franz Josef Wiese hat harsche Kritik an den Mitgliedern seiner eigenen Partei geübt. »Ich glaube, die meisten AfD-Wähler wissen gar nicht, was für Leute bei uns sind«, sagte der 63-Jährige der »Bild«-Zeitung (Donnerstag). Bei der Gründung der Partei sei jeder aufgenommen worden, klagte Wiese. »Von ehemaligen SED-Genossen über spinnerte Weltverbesserer bis zu Leuten mit Verfolgungswahn war alles dabei.«

Er sei auch erschüttert darüber, dass Fraktionskollegen ein früheres NPD-Mitglied als Mitarbeiter beschäftigten. Außerdem fürchtet Wiese, dass der uckermärkische Kreisvorsitzende Jan-Ulrich Weiß als Nachrücker ins Parlament kommen könnte. Weiß muss sich nach der Veröffentlichung einer antisemitischen Karikatur demnächst wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten. »Wenn Weiß ins Parlament kommt, haben wir ein Problem«, sagte Wiese. Und wenn nicht, gebe es ein weiteres: Denn dann würde eine Mitstreiterin aus seinem Kreisverband Märkisch-Oderland nachrücken, sagte er. »Das kann dann richtig peinlich werden.«

Konsequenzen werde diese heftige Schelte für Wiese nicht haben, sagte AfD-Fraktionschef Alexander Gauland dazu. »Wiese ist ein Urgestein, insofern habe ich über manches geschmlunzelt.« Es klinge so, als sei die AfD eine Partei der Geisterheiler und Handaufleger. »Das nehme ich überhaupt nicht ernst.« dpa/nd

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