»Lieber unbekannter Freund ...«

Von nd-Leserin Gisela Strobel aus Chemnitz

Zigtausende, wenn nicht Millionen Briefe von Kindern aus der Sowjetunion und anderen Ländern dürften es gewesen sein, die in den Pionierhäusern der DDR ankamen, und meistens begannen sie mit »Lieber unbekannter Freund, ich möchte mit dir in Briefwechsel treten...«.

Auch ich suchte mir Briefe aus, schrieb in die unbekannte Ferne. Lena aus Uglitsch an der Wolga wurde meine Brieffreundin. Dem ersten Brief aus dem Jahr 1965, den ich bis heute aufbewahrt habe, folgten Hunderte. Unsere Eltern bestärkten uns, das Briefschreiben nicht zu vernachlässigen: »Sie wartet doch bestimmt auf deinen Brief.« Ja, jedes Mal war es eine Freude, wenn ein bunter Umschlag im Kasten lag, manchmal auch mit Postkarten, Fotos oder - als Höhepunkt - einem roten Pionierhalstuch.

Die Russischlehrerin half beim Übersetzen der Briefe, später das schmale Büchlein »Briefe an Freunde«. Aber auch das genügte mir bald nicht mehr, denn ich wollte mehr erzählen, al...


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