Der Biberkopfschmerz

Sebastian Hartmann inszenierte Döblins »Berlin Alexanderplatz« am Deutschen Theater Berlin

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Er ist ein tobender, wühlender Woyzeck des fortwährend aufgezwungenen Gegenangriffs - im metropolitischen, menschenzermahlenden Berlin. Franz Biberkopf. Berlin? Die Welt! Also: übergroß glänzender Schein, Behäbigkeit im Mitgefühl, Arroganz des Habens. Und ein Katholizismus des Wirtschaftens, der natürlich auch seine Inquisition hat: Druck, Dressur - die primäre Werktätigkeit besteht in Gewalttätigkeit. Biberkopf kommt aus dem Knast. Aber das Verlassen von Gefängnissen bedeutet keinen Abschied von Verhängnissen. Biberkopf ist frei, also: Die Strafe beginnt - sagt der Chor.

Am Deutschen Theater Berlin inszenierte Sebastian Hartmann seine Lesart von Alfred Döblins Roman »Berlin Alexanderplatz«. Die Bühne, die er entwarf, besteht aus hohen verschiebbaren Wandsegmenten, bestückt mit Neonröhren. Blendung und Kälte zugleich. Als träten die Menschen fortwährend aus einem Schattenreich heraus oder aus der Abstraktion eines rundum weiß ausg...


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