Gleichheit im Rausch

Die Partei »Einiges Russland« will Blutproben von Verdächtigen ohne Ansehen von Amt und Person

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In Russland soll es nicht nur Gleichheit vor dem Gesetz, sondern auch vor dem Glas geben: Staatsanwälte, Geistliche und Politiker müssen künftig wie der gemeine Bürger bei Kontrollen ins Röhrchen pusten.

Ein Hauch von Alkohol am Steuer ist in Russland seit Sommer 2013 wieder erlaubt. Gemessen wird aber nicht mehr der Alkohol im Blut, sondern durch Blasen in Alkoholtester. Die Toleranzgrenze liegt bei 0,16 Milligramm Alkohol pro Liter ausgeatmeter Luft. Das sind Pi mal Daumen 0,3 bis 0,33 Promille. Danach wird es kritisch. Aber nur für den gemeinen Bürger. Wer qua Amt über Immunität verfügt - Abgeordnete, Richter, Staatsanwälte, Beamte der Ermittlungsbehörde - zückt bei Kontrollen lässig den Dienstausweis und tritt aufs Gaspedal. Ordnungshüter stehen stramm oder salutieren mit Leuchtstab und anderen Insignien ihrer Ohnmacht. Selbst dann, wenn der begründete Verdacht besteht, das Spez-Subjekt - so die offizielle Sprachregelung für Amtsträger mit Privilegien - habe nicht Alkohol im Blut, sondern Blut im Alkohol.

Das soll sich ändern. Die Kremlpartei »Einiges Russland« hat einen von der Regierung unterstützten Entwurf zur Änderung des...


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