»Wir leben von der Hoffnung«

Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal ist vom Wiederaufbau nur wenig zu merken

  • Heidi Diehl, Kathmandu
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Am 25. April 2015 wurde Nepal von einem schweren Erdbeben erschüttert. Eine ernüchternde Suche nach Spuren des Wiederaufbaus ein Jahr danach.

Vor neun Jahren stand ich schon einmal auf dem Durbar Square von Bhaktapur und konnte mich gar nicht sattsehen an den prachtvollen, aufs Feinste sanierten jahrhundertealten Gebäuden, Tempeln und Pagoden. Insbesondere der Vatsala Tempel hatte es mir angetan. Kinder spielten auf seiner von steinernen Löwen und Elefanten flankierten Treppe - was für ein schönes, optimistisches Fotomotiv. Exakt ein Jahr nach dem schrecklichen Erdbeben vom 25. April 2015 stehe ich wieder auf dem Platz und kann die Tränen nicht zurückhalten. Etliche Tempel und Gebäude sind zerstört, andere schwer beschädigt und nur notdürftig abgestützt, Berge von Ziegeln und kaputte Skulpturen säumen den Platz. Von dem Vatsala Tempel stehen nur noch die Fundamente, und statt fröhlicher Kinder sitzt ein verzweifelter alter Mann auf der untersten Treppenstufe, die Hände zum Gebet gefaltet.

Nur wenige Meter entfernt erklärt lautstark und mit großen Gesten ein Regierungsbe...


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