Der alte Schwede

Bob Dylan 75

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Reiz eines Gedankens liegt in der ungestümen Behauptung - nicht in jenem Vorschlag, der viele vorsichtige Nuancen offeriert. So wird seit Jahren behauptet, Bob Dylan sei ernstzunehmender Kandidat für den Nobelpreis für Literatur. Längst ein alter Schwede, der Junge aus Minnesota, der an diesem Dienstag 75 wird. Absurder Humor der Buchmacher? Die eine falsche Konsequenz daraus zogen, dass Dylan 2008 den Pulitzerpreis bekam?

Ein Lied sei keine Literatur? Sehr banal, auch wenn zu Dylans Texten unbedingt dessen Stimme und Musik addiert werden muss - um jenen Kosmos entstehen zu lassen, der in den Sixties mit »Bringing It All Back Home«, »Highway 61 Revisited« und »Blonde On Blonde« die erste Ahnung des Genialischen über die Welt brachte. Und der den Sänger selber von Nietzsche sprechen ließ: von dessen Fähigkeit, die Übergänge zwischen Literatur und Musik so zu testen, als würden beide von der gleichen Muskulatur angetrieben. Erweckung ...


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