Ein Genozid wird unterschlagen

Bundestag beschließt Armenier-Resolution

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Resolution zum Völkermord im Osmanischen Reich gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich der Bundestag bald auch intensiver mit einst begangenen deutschen Kolonialverbrechen auseinandersetzen wird.

Mit sehr unterschiedlichen Gefühlen dürften die Vertreter der Botschaften Armeniens und der Türkei auf der Ehrentribüne die Bundestagsdebatte am Donnerstagvormittag verfolgt haben. Während die deutsche Resolution zum Völkermord an christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich von den Armeniern mit Genugtuung aufgenommen wird, sieht die türkische Seite den Beschluss als einen Affront. Von einer Versöhnung, zu der Abgeordnete aller Fraktionen im Bundestag aufriefen, sind Armenier und Türken noch immer weit entfernt.

Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich betonte, dass der gemeinsame Antrag seiner Fraktion, der Union und der Grünen keine »Klageschrift« gegen die Türkei sei. Auch wollte er die Debatte um den Völkermord im damaligen Osmanischen Reich, dem bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer fielen, von einer Bewertung des heutigen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan trennen. Hintergrund ist, dass der türkische Staat für die...


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