»Ohne Geheimnis«

Ralph Hammerthalers Buch über Michael Tschesno-Hell: »Der Bolschewist«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ewiges Leben bringt Beschwerden mit sich. Das wissen die Götter, das erfährt jede Idee. Denn auch vermeintlich unsterbliche, heilige Ideen haben Gelenke, die einrosten; Nerven, die sich entzünden; Kalk, der unaufhaltsam zu rieseln beginnt. Elend also jene Idee, die zum Gott erhoben wird.

»Man muss es verstehen, sein persönliches Leben voll und ganz den Interessen des Proletariats unterzuordnen.« Das ist sie, die Idee. Mit diesem Wort Georgi Dimitroffs endet dieses Buch. Und das ist er, der Gott: der Kommunismus. Das ist sie, die Religion. Die ihre Kirche hat - mit angeschlossener Dogmatik und Inquisition: die Partei. Schwung, Kraft, dann aber eben: die Gelenke, die Nerven, der Kalk. Die Verkrüppelung. Die Blindheit. Der Starrsinn. Die bittere, böse, orientierungslose Greisenhaftigkeit. »Der Bolschewist« heißt das Buch von Ralph Hammerthaler, ein Porträt des SED-Kulturfunktionärs und DEFA-Drehbuchautors Michael Tschesno-Hell. Hauptrolle...


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