Der Alltag der Anderen

Im Kino: Das Resozialisierungsdrama »Wanja« von Carolina Hellsgård

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Irgendwie verloren wirkt die Titelheldin, dabei verlangt ihr das Leben - von außen betrachtet - nicht einmal sehr viel ab. Eine Wohnung bekommt Wanja gestellt, eine Arbeit wird ihr besorgt. Und wenn der Wohnort mehr zugewiesen wirkt als selbstgewählt, die Arbeit kongenial, aber der Kontakt zu Menschen ungewohnt, die Wohnung sparsam möbliert bis schäbig, so sind es doch immerhin Arbeit und Wohnung, irgendwo im deutschen Norden. Im deutschen Norden, wo niemand sie kennt. Oder ihre Vorgeschichte.

Wanja, um die 40, trägt die hohen Backenknochen, die langen braunen Strähnen, den gern hypervorsichtig-zurückhaltend bis desillusioniert-todmüden Gesichts- und verhangen hoffnungslosen Augenausdruck von Anne Ratte-Polle mit sich. Sie bewegt sich steif und vorsichtig, sie fühlt sich sichtlich nicht sehr wohl in ihrer Haut. Kein Wunder, legt der Film nahe, sie kommt gerade aus dem Gefängnis, hat Jahre gesessen, wegen Bankraubs offenbar, jedenf...


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