Medizin für alle

Ministerin macht Schluss mit Selektion unter Kranken

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nur schwerste Fälle bekamen in Frankreich ein teures aber effektives Medikament gegen Hepatitis C. Das soll sich nun ändern.

Das Kolloquium zum Thema Virale Hepatitis, das in der vergangenen Woche in Paris stattfand, begann mit einem Paukenschlag: Gesundheitsministerin Marisol Touraine kündigte an, dass künftig ausnahmslos alle Patienten mit Hepatitis C die neuen und sehr wirksamen Medikamente bekommen, die bisher wegen ihrer exorbitant hohen Kosten nur an die schwersten Fälle verabreicht wurden.

Der 56-jährige Maurermeister Frédéric N. konnte es kaum glauben. »Ich kann mich seit Monaten kaum auf den Beinen halten und schlafe vor Erschöpfung bei der Arbeit ein«, erzählt er. Die Diagnose seines Arztes traf ihn wie ein Schlag: Hepatitis C. Die kann leicht zu Leberzirrhose und Krebs führen. Der zweite Schlag folgte Tage später, denn der Arzt musste ihm mitteilen, dass sein Krankheitsbild noch nicht so gravierend sei, dass er für das Medikament Sovaldi des US-Pharmakonzerns Gilead in Frage komme.

Sovaldi bringt in Kombination mit einem anderen Medikame...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.