Qual der Erinnerungslosigkeit

Staatsoper Berlin: Claus Guth inszenierte »Juliette« von Bohuslav Martinu im Schillertheater

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Seit die Menschen aufrecht gehen und denken, reflektieren können, fragen sie: Was war geschehen und warum? Und wohin führt die Reise? Die Oper »Juliette« beantwortet solche Fragen in völlig anderem Licht, nämlich im Zwielicht, irreal, Solche Fragen sind keine. Nichts ist klar. Keiner der Spieler weiß, was ihm und anderen geschah und warum. Und wo es sie hinführen könnte. Und Liebe, diese einzige Hoffnung? Sie schillert nur wie der Schleier der Nymphen. Pein für Weib und Mann.

Michel - so heißt der schwarz gezeichnete Gegenspieler der samtroten Juliette - kommt im trostlosen Finale der Oper unter beängstigen Klängen aus dem Dunkel nach vorn, wo auch kein Licht ist. Er singt nicht. Er scheint nicht mehr zu wissen, suggeriert der Schluss, dass er singen kann. Jenes »Wo bin ich?« ist gänzlich ausgelöscht. Welt ohne was davor? Hilflos wanken darin die Individuen, erschrocken, verletzt, zerrissen ihre Seelen.

Jene Amnesie soll noch...


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