Geld mit dem Elend der Syrer verdient

  • Jeanette Bederke
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Ein Prozess am Landgericht Frankfurt (Oder) ermöglicht Einblicke in das Geschäft der Schleuser. Im Zentrum steht ein Bootsunglück im Mittelmeer.

Muhammad H. hoffte vergeblich, dass ihn die Vergangenheit nicht einholt, wie er selbst sagt. Doch seit Dienstag sitzt der 37-jährige Syrer auf der Anklagebank des Landgerichts Frankfurt (Oder), muss sich wegen Einschleusens von Ausländern mit Todesfolge verantworten. Laut Anklage war der vierfache Familienvater verantwortlich dafür, dass in der Nacht zum 21. April 2015 ein überfülltes Flüchtlingsboot auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland kenterte und fünf Menschen ertranken.

Laut Anklage hatte der gelernte Koch, der eigenen Angaben nach weder richtig lesen noch schreiben kann, die gefährliche Fahrt organisiert und dafür 2400 Euro von jedem Passagier verlangt. Als der Kapitän ihn unterwegs wegen schlechten Wetters per Mobiltelefon bat, die Aktion abbrechen zu dürfen, soll der Angeklagte das untersagt haben.

Vor Gericht gab H. zu, seit 2012 Teil einer etwa 100 Mitglieder umfassenden syrischen Schleuse...


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