Vom Völkermord zur Versöhnung?

Der erste Genozid des 20. Jahrhunderts wurden von deutschen Kolonialherren begangen. Von Reinhart Kößler und Henning Melber

  • Reinhart Kößler Henning Melber
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Manchmal überbietet das Leben die Satire. Ausgerechnet Recep Tayyip Erdoğan, der gegen die Armenien-Entschließung des deutschen Bundestags mit rassistischen Reden zu Felde zog und Bundestagsabgeordnete bedrohte, reibt dem Bundestag dessen eigenes Versäumnis unter die Nase, bisher nichts zum Völkermord in der deutschen Kolonie Südwestafrika gesagt zu haben. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert beklagt dies und empfindet diesen Mangel als peinlich. Tatsächlich ist es unter denjenigen, die sich aufrichtig mit deutscher Kolonialgeschichte befasst haben, nachgerade ein Gemeinplatz, dass vor mittlerweile mehr als 110 Jahren deutsche Soldaten im Südwesten Afrikas Zehntausende Menschen gnadenlos und zielbewusst vernichteten.

»Unter den afrikanischen Tropen darf der Deutsche deutsch sein und bleiben«, bejubelte am 22. August 1884 der »Korrespondent von und für Deutschland« den offiziellen Schritt zur Kolonialmacht mit der Proklamation ...


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