Sorbisch für Anfänger

Das rot-rote Kabinett beschloss einen Maßnahmeplan mit 50 Vorhaben zur Rettung der niedersorbischen Sprache.

Die nur noch sehr selten gesprochene niedersorbische Sprache war vom Aussterben bedroht und dies wäre ein furchtbarer Verlust gewesen. Die Gefahr ist noch nicht ganz vorüber. Doch es gibt das Projekt »Witaj« (deutsch: Willkommen). In Kindergärten, an Grundschulen und am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus gibt es vielversprechende Ansätze zur Revitalisierung dieser Sprache einer kleinen slawischen Minderheit.

Doch in einem Schreiben an Bildungsminister Günther Baaske (SPD) äußerte Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) nun angesichts der angelaufenen Überarbeitung der sorbischen Schulverordnung Sorge um den Witaj-Unterricht am Niedersorbischen Gymnasium. Es seien weiterhin kleine Lerngruppen nötig, und in absehbarer Zeit werde Sorbischunterricht für Schüler mit muttersprachlichem Niveau erforderlich sein, mahnte Kelch. Kein einziges Kind dürfe vom sorbischen Bildungsangebot »ferngehalten oder abgeschreckt werden«.

Indes beschloss das rot-rote Kabinett am Dienstag einen ersten allgemeinen Maßnahmeplan zur Stärkung des Niedersorbischen. »Die niedersorbische Sprache ist ein lebendiges Kulturerbe Brandenburgs, sie trägt zur Attraktivität und Vielfalt des Landes bei und ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Lausitz«, hob Kulturministerin Martina Münch (SPD) hervor. Mit dem Maßnahmenplan, der 50 geplante, zum Teil aber auch schon verwirklichte Vorhaben auflistet, soll der Schutz der sorbischen Minderheit verbessert und der Gebrauch der niedersorbischen Sprache angeregt werden.

Zu den Maßnahmen gehört ein Preis für besonderes Engagement zur Bewahrung des Niedersorbischen. Außerdem bietet das Kulturministerium den Mitarbeitern von Landkreisen, Ämtern und Gemeinden Weiterbildungen zu Fragen des Minderheitenrechts an, und das Land fördert Broschüren und Wanderausstellungen mit Informationen über die Möglichkeiten, in Kitas und Schulen Niedersorbisch zu lernen. Seite 9

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