Oligarchie bekämpft selbst Sozialdemokratie

José Carlos Miranda im »nd«-Gespräch über Brasiliens Rechte, ihren kalten Putsch und den Widerstand von unten

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Sie sind 2015 nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft aus der Arbeiterpartei PT ausgetreten. Was hat Sie dazu bewogen?
Die PT-Führung hat vor der Oligarchie kapituliert. Als Linke und Klassenkämpfer haben wir den Kampf um die PT längst verloren. Viele von uns haben sich in der Endphase der bis 1985 andauernden Diktatur mit Elan für den Aufbau der PT und für freie Wahlen eingesetzt. Der spätere Präsident Luis Inacio Lula da Silva war damals ein populärer Kopf der Arbeiterbewegung und als Chef der neuen Partei PT Hoffnungsträger für Millionen. Viele meiner Generation entdeckten damals den Marxismus, gingen in die Betriebe und suchten den Schulterschluss mit Anhängern der Befreiungstheologie. In den 1980er Jahren setzte sich der linke Flügel mehrfach bei Parteitagen in Abstimmungen gegen Lula durch. Doch an eine entscheidende, wegweisende Abstimmungsniederlage kann ich mich noch gut erinnern.

Worum ging es da?
Beim Parteitag 1987 gab ...


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