Geständnis beim Frühstück im Elternhaus

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein 33-Jähriger soll 2015 zwei Jungen entführt, missbraucht und getötet haben. Im Prozess vor dem Landgericht in Potsdam droht ihm lebenslange Haft.

Potsdam. Der mutmaßliche Kindermörder Silvio S. soll die Entführung des vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed am Frühstückstisch seiner Eltern unumwunden zugegeben haben. Entsprechende Schilderungen der Mutter zitierte am Montag der Polizeibeamte, der Silvio S. im Oktober 2015 im Haus der Familie in Niedergörsdorf (Teltow-Fläming) festgenommen hat. Der Beamte sagte am Montag im Prozess gegen den 33-Jährigen vor dem Potsdamer Landgericht aus.

Die Mutter von S. habe ihren Sohn auf einem Fahndungsbild erkannt, sagte der Dienstgruppenleiter. »Huch, was machst Du denn in der Zeitung?«, will die Mutter gesagt haben. Der junge Mann soll sich danach keinen Moment verteidigt haben. »Ich hab's gemacht. Ich hole noch Beweise«, soll er den Eltern gesagt haben.

Nachdem Silvio S. im Auto weggefahren war, hatte die Mutter die Polizei angerufen, die ihn bei dessen Rückkehr festnahm.

Den Vater habe die Festnahme des Sohnes offenbar ziemlich kalt gelassen, wie sich Polizisten erinnerten. »Der Vater saß im Sessel und sagte, er finde es komisch, dass so viel Polizei im Hause sei«, sagte einer der drei an der Festnahme beteiligten Beamten vor Gericht. Nach Angaben des Dienstgruppenleiters, der damals als Erster vor Ort war, habe der Vater gesagt: »Unser Sohn lebt sein Leben, wir unseres.«

Laut Anklage hat Silvio S. Mohamed im Oktober am Amt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) in Berlin entführt, missbraucht und aus Angst vor Entdeckung getötet. S., der als Wachmann bei einer Sicherheitsfirma tätig war, soll auch den sechsjährigen Elias aus Potsdam entführt und ermordet haben. dpa/nd

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.