Vom Verschwinden des Vertrauten
Orhan Pamuk: Sein neuer Roman »Diese Fremdheit in mir« handelt von einem Straßenverkäufer
Eigentlich ist der Held dieses Romans die Stadt Istanbul. Doch die 18-Millionen-Metropole am Bosporus ist ja mit ihren Häusern und Moscheen, Straßen und Gassen das Werk von Menschen. Jedes Haus, jeder Gegenstand enthält die Geschichte dieser Menschen, sodass sich die Geschichte Istanbuls als die Geschichte ihrer Bewohner erzählen lässt.
Eine dieser Geschichten ist die von Mevlut. Geboren in einem kleinen anatolischen Dorf, wird er von Orhan Pamuk in das Istanbul der 1960er Jahre versetzt. Hier soll er nicht nur zur Schule gehen, sondern auch seinem Vater beim Straßenverkauf von Joghurt helfen. Dieser hatte in einem der über Nacht am Rande der Stadt entstandenen Viertel ein Grundstück mit Steinen markiert und ein einfaches Haus darauf gebaut.
Auch wenn die Arbeit hart ist, Mevlut liebt es, mit seinem Vater durch die Straßen und Gassen zu ziehen. Am Ende verlässt er die Schule und beginnt, unabhängig vom Vater zu verkaufen. Als in den sieb...
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