Rückzahlung von Boni droht VW-Managern
Bußgeldverfahren könnte für Vorstand teuer werden
Hannover. Im Abgasskandal bei Volkswagen hat der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) angesichts eines Bußgeldverfahrens wegen unrechtmäßiger Gewinne eine Rückzahlung von Vorstandsboni ins Spiel gebracht. »Kein Gewinn ist kein Gewinn und von keinem Gewinn kann man auch keine Boni zahlen«, sagte VW-Aufsichtsrat Lies am Mittwoch in Hannover nach einer Sitzung von Landtagsausschüssen zur Lage bei Volkswagen. Zunächst aber müssten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig abgewartet werden. Es könnte dann sein, dass geprüft werden müsse, welche »rechtlichen Rückgriffsmöglichkeiten« es bei gezahlten Boni gebe.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte vor kurzem ein Bußgeldverfahren gegen VW gestartet. Dabei könnten unrechtmäßige Gewinne aus dem Verkauf der weltweit rund elf Millionen manipulierten Autos zurückgefordert werden. Die Ermittlungen drehen sich um die Frage, ob VW mit einer den Vorschriften entsprechenden Diesel-Abgasreinigung weniger verdient hätte. VW hatte vor dem Abgasskandal Milliardengewinne gemacht. Den Differenzbetrag könnte die Ermittlungsbehörde nun nachträglich einkassieren.
Unterdessen ging auch in Brüssel die Aufarbeitung des Abgasskandals weiter. Bei einer Anhörung im Europaparlament verteidigte der VW-Topmanager Ulrich Eichhorn die Praxis, dass Fahrzeuge Prüfsituationen erkennen könnten. Dies sei nötig, damit das Auto überhaupt getestet werden könne. Dieses Wissen dürfe jedoch nicht dazu missbraucht werden, Abgaswerte zu manipulieren. dpa/nd
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