Lasten der Erleichterung

Von Peter Sloterdijks »Was geschah im 20. Jahrhundert?« bis Sahra Wagenknechts Flüchtlingsfragen: Im Gesinnungsbetrieb findet nicht mehr Deutung statt, sondern zuschnappende Kommentierung

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Phantasie bewahrt vorm Absturz in Parolen, die sich schon für Erkenntnis halten. Der Philosoph Peter Sloterdijk greift in Sprache, diese »ekstatische Mitgift der Menschheit«, um sich fortreißen zu lassen. Unter Raumstationen, Sternenschauen, Ozeanfahrt, Odyssee und Traum- wie Spuk- und Schwebefähigkeit geht es nicht. Fabulierbarock - um die realen Verhältnisse, gleichsam von sehr weit oben, sehr weit unten an den Wurzeln ihrer Vertracktheit zu fassen.

»Was geschah im 20. Jahrhundert?« fragt Sloterdijk, das Buch versammelt Essays und Reden. Diese Frage, was gewesen sei - es ist die Frage nach dem, was ist. Vorbei der geschichtliche »Maximalstresss« jenes Säkulums, mit Tendenz zu »geschlossenen Überlebenseinheiten«. Jetzt herrscht (ja, herrscht!) Globalisierung, die auch zum »furchterregenden Lehrgang« wurde, weil »die Reichtümer und die Infektionen miteinander reisen«. Der Philosoph sieht den großenteils von Lasten befreiten westli...


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