Abwarten und Tee trinken, bis sich der Nebel verzieht

Die Briten machten Darjeeling zu einem Zentrum des Teeanbaus und nutzten es als Sommerfrische. Noch heute erinnert vieles an die koloniale Vergangenheit. Von Michael Juhran

  • Michael Juhran
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Zärtlich streicht Namrata Suntas über die zartgrünen Blätter eines Teestrauches, so als wolle sie den schmalen Trieben neuen Lebensmut geben. Gestern hat es einen Hagelsturm gegeben. »Die Eiskörner waren so groß wie Tennisbälle«, sagt Namrata noch immer fassungslos. Ein derartiges Gewitter hatte sie im Frühjahr noch nicht erlebt. In Darjeeling und Umgebung lebt die Mehrheit der Einwohner vom Tee, und gerade hat die erste Ernte (First Flush) begonnen, welche die exquisitesten Tees hervorbringt. Viele Sträucher zog der Hagel in Mitleidenschaft. Doch Namrata ist optimistisch: »Der Wetterbericht sagt für die kommenden Tage Sonnenschein voraus, nachdem sich die Morgennebel aufgelöst haben.«

Dann führt sie ihre Besucher in die große Halle, in der die kostbare Ernte zuerst vorgetrocknet, dann gerollt, oxidiert, endgetrocknet und sortiert wird. Etwa 70 000 Beschäftigte - von der Pflückerin bis zum Lastwagenfahrer - bestreiten in der Ernte...


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