Ohne die Russen wäre es langweilig

Das Kino Krokodil in Prenzlauer Berg hat bereits fünf politische Systeme überstanden - heute zeigt es osteuropäische Filmkultur

Am 17. Juni 1912 genehmigte das Königliche Polizeibauamt X in Berlin den Bau eines Lichtspielhauses in der Greifenhagener Straße 32 unter dem Bauschein Nr. 1301. Wann das Kino in Prenzlauer Berg genau eröffnet wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln, sagt Gabriel Hageni, Leiter dieses Kinos, das sich heute »Krokodil« nennt. 103 Lenze zählt es aber ganz sicher, hat fünf politische Systeme gesehen, hat etliche Betreiber und jahrzehntelange Schließungen überlebt.

Diskret im Parterre eines dunkelrosa gestrichenen Wohnhauses angesiedelt, gibt sich das »Krokodil« nur aus nächster Nähe als Kino zu erkennen. Sein Name erstrahlt an einem schmalen Leuchtkasten über einer gläsernen, mit Filmplakaten beklebten Doppeltür. Im Foyer fungiert ein Metalltresen als Kasse, Plauderort und Ausschank zugleich. Bionade, Wasser und Bier trinkt man dort, aber auch Wodka (50 Gramm) und heißen Tee aus Gläsern sowjetischer Schlafwagen - normal bei einem Kino für ru...


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