Neonazi darf Schloss nicht präsentieren

Karl-Heinz Hoffmann wollte an Denkmal-Tag teilnehmen

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Neunkirchen. Neonazi Karl-Heinz Hoffmann wollte sein Schloss in Franken an diesem Sonntag beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals präsentieren. Denkmaltag-Organisatorin Carolin Kolhoff von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sagte am Freitag, dass das Schloss, das früher als »Hauptquartier« der im Jahr 1980 als verfassungsfeindlich verbotenen »Wehrsportgruppe Hoffmann« diente, nach Hinweisen aus dem Programm des Denkmaltages gestrichen wurde. Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet.

Der 78-jährige Hoffmann zählt seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Nazis Deutschlands. Bis zum Donnerstag hatte die Stiftung in Bonn noch im Internet auf dessen Schloss in Ermreuth, einem Ortsteil von Neunkirchen am Brand im oberfränkischen Landkreis Forchheim, hingewiesen: Besichtigungen des »sonst nicht geöffneten« Schlosses seien am 11. September von 10 bis 17 Uhr möglich. »Führungen 10 und 16 Uhr durch Herrn Hoffmann«, hieß es in dem Eintrag, zudem sei für 14 Uhr ein »Vortrag zu den historischen Besitzverhältnissen und urkundlichen Erwähnungen« geplant.

Hoffmann hatte sein Schloss nach Angaben Kolhoffs selbst bei der Stiftung gemeldet. Dort sei der Hintergrund nicht aufgefallen, es sei eine »normale, unauffällige Anmeldung« gewesen. Grundsätzlich sei es der Sinn des Denkmaltages, dass auch private Eigentümer ihre Häuser zeigen können. »Wir kennen nicht alle, wir können nicht alle kennen«, sagte die Leiterin des Denkmaltages. Bundesweit würden mehr als 8000 Denkmäler am Sonntag geöffnet, davon allein 900 in Bayern. Einen ähnlichen Fall habe es bei dem Aktionstag in der Vergangenheit nicht gegeben. Mehrere Millionen Menschen nutzen jedes Jahr die Angebote beim Tag des offenen Denkmals. dpa/nd

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