Versetzung von kritischem Schulleiter

  • Ellen Wesemüller
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Montag kam der Anruf, am Dienstag wurde Holger Sonntag in der Bildungsverwaltung vorstellig. Dort sei dem Schulleiter der Marcel-Breuer-Schule eröffnet worden, dass er den Standort verlassen solle. Noch vor den Herbstferien solle er zur Lehrerbildung wechseln. Sonntag sagt, er könne diesen Schritt sogar verstehen. Denn er war Kritiker des Fusionsprozesses mit dem Oberstufenzentrum der Martin-Wagner-Schule, einem Vorhaben, dem die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ihm zufolge »innerhalb von wenigen Wochen zwei unterschiedliche Zielperspektiven gegeben hat.«

Scheeres hatte im Mai mit den betroffenen Schulleitern gesprochen, mit dem Ziel, die zwei Oberstufenzentren zu fusionieren und Bildungsgänge der Martin-Wagner-Schule in Weißensee zu verlagern. Dies war den betroffenen Lehrern und Schülern dann aus der Presse bekannt geworden. Weil sich daraufhin starker Protest regte, bot Scheeres im Juli an, die Fusion mit der Marcel-Breuer-Schule am Standort Gustav-Adolf-Straße gemeinsam anzugehen. Das geht aus einem Brief an die Schulleitungen hervor, der dem »nd« vorliegt.

Die Bildungsexpertin der Grünen-Fraktion, Stefanie Remlinger, zeigte sich vom Vorgehen Scheeres konsterniert. Die Fusion verliefe ohne Konzept: »Ich vermisse einen Schulentwicklungsplan.« Eine Sprecherin der Bildungsverwaltung sagte »nd«: »Herr Sonntag ist bis auf weiteres Schulleiter.« Zu Personaleinzelangelegenheiten werde man keine Auskunft erteilen. Davon unabhängig übergaben Schüler der Marcel-Breuer-Schule der Verwaltung am Dienstag eine Petition, in der sie den Fusionsprozess kritisieren.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.