Türkische Lehrer unter Generalverdacht

11.000 Lehrern wurden von der türkischen Regierung suspendiert, 4000 allein im kurdischen Diyarbakir

  • Mirjam Schmitt, Diyarbakir
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Das Telefon klingelt ständig im Gewerkschaftsbüro von Diyarbakir. Mehmet Nuri Özdemir klemmt den Hörer zwischen Schulter und Ohr, gibt geduldig besorgten Lehrern Auskunft und winkt Kollegen zu, die nach und nach eintrudeln. Jemand verteilt gelbe Leibchen mit dem Abzeichen der türkischen Bildungsgewerkschaft «Egitim Sen». Die rund 30 Lehrer, die sich hier täglich versammeln, haben alle keinen Job mehr.

Sie gehören zu rund 11.000 Lehrern, die die türkische Regierung kurz vor Beginn des türkischen Schuljahrs in dieser Woche suspendiert hat. Grund ist der Vorwurf der Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Mehr als 4000 der betroffenen Lehrer arbeiteten in der kurdischen Millionenstadt Diyarbakir.

Özdemir, der mit einer Kollegin die Zweigstelle der Gewerkschaft Diyarbakir leitet, wurde suspendiert. Die Zeit nach dem Putschversuch hätte ihm zunächst Hoffnung gegeben, sagt er. «Alle haben zusammengehalten, egal ...


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