Wahlkampf in roten Turnschuhen
»Ich will, dass kein Rentner von weniger als 1085 Euro im Monat leben muss.« Mit diesen Worten bewarb sich der Abgeordnete Harald Petzold (LINKE) am Freitagabend darum, für die Bundestagswahl 2017 wieder als Direktkandidat im Wahlkreis 58 (Oberhavel und östliches Havelland) aufgestellt zu werden. Die Bewerbung hatte Erfolg. Von den 537 Genossen, die im Wahlkreis wohnen, waren am Freitag 60 zur Mitgliederversammlung in die Immanuel-Kant-Gesamtschule in Falkensee gekommen, und 54 Genossen stimmten für Petzold. Es gab vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.
Die AfD habe die Kräfteverhältnisse in Bewegung gebracht, sagte Petzold. »Wir wissen heute nicht, ob wir in einem Jahr bei sieben Prozent stehen oder bei elf.« Die anderen Parteien, die AfD eingeschlossen, wüssten im Moment auch nicht, wo sie landen werden, meinte Petzold.
Stefanie Rose, LINKE-Kreisvorsitzende in Oberhavel, schenkte Petzold ein Paar rote Stoffturnschuhe, wie er sie fast immer trägt - auch im Parlament. »Wir werden uns im Wahlkampf alle die Füße wund laufen, da wird wohl das eine oder andere Paar Schuhe dabei draufgehen«, sagte Rose.
Vize-Linksfraktionschef Frank Tempel war am Freitag nicht gleich nach Hause nach Thüringen gefahren, sondern nach Falkensee gekommen, um für Petzold zu werben. Er benötige ihn mit seinen Kompetenzen in der Fraktion, erklärte Tempel.
Unterstützung brauchte Petzold am Freitag eigentlich nicht, da er in Falkensee keine Konkurrenz hatte. Ob es ihm gelingt, erneut in den Bundestag einzuziehen, darüber fällt die Vorentscheidung am 24. November, wenn sich Petzold um den aussichtsreichen Platz vier auf der Landesliste bemüht. Dann trifft er auf den Bundestagsabgeordneten Norbert Müller (LINKE). Dieser wurde am 3. September zum Direktkandidaten im Wahlkreis 61 (Potsdam und Umgebung) gewählt und möchte ebenfalls den Listenplatz vier.
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