Gespräche statt Chemie

Soziale Faktoren gehören bei der Behandlung psychischer Krankheiten stärker in den Fokus

  • Henriette Palm
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Psychopharmaka sind keine Lösung, lautet das Fazit einer Publikation der Psychologen Jürgen Margraf und Silvia Schneider von der Ruhr-Universität Bochum. Sie hatten zahlreiche Studien auf die Wirksamkeit von Medikamenten bei psychischen Störungen untersucht. Die derzeit verfügbaren Mittel könnten die Symptome dieser Beschwerden nicht dauerhaft lindern. Das gelte für Arzneien gegen Depression, Angststörungen, Schizophrenie und das Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Eine langfristige Einnahme der Psychopharmaka könne das Risiko für eine chronische Erkrankung oder die Gefahr späterer Rückfälle sogar erhöhen. Psychotherapien wie die Kognitive Verhaltenstherapie erzielen laut Margraf und Schneider deutlich besser anhaltende Effekte.

Auch Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Berlin, zieht Psychotherapie Pillen vor; er mag aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. »Ein großer T...


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