Ausschluss, im Nachhinein
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Nachdem er sich selbst aus der Fraktion ausgeschlossen hatte, soll der direkt gewählte Lichtenberger AfD-Politiker Kay Nerstheimer nun auch aus der Partei fliegen, sagte AfD-Sprecher Roland Gläser dem »nd«. Nerstheimers inzwischen gelöschte Facebook-Kommentare gelten nach einem 2015 im Sande verlaufenen Ordnungsverfahren nun doch als »parteischädigendes Verhalten«. Vor wenigen Tagen noch sprach Gläser lediglich von einer Rüge, nun will sich die AfD der Problempersonalie ganz entledigen. Man will seriös wirken. Die Menschenfeindlichkeit der Rechten soll mit gewählteren Worten als »Gewürm« und »degenerierte Spezies« formuliert werden, so dass der Wähler sich nicht all zu schlecht vorkommen muss. Am Montag kündigt Gläser zudem einen »prominenten Neuzugang« an, der am Mittwoch von Landeschef Georg Pazderski vorgestellt werden soll. Bei Twitter brodelt es bereits. Der Name des ehemaligen Finanzsenators Thilo Sarrazin fällt, der seinen Rauswurf aus der SPD damals gerade noch abwenden konnte. Die Drohung eines Parteiausschlusses muss für Rechte keinen Imageschaden bedeuten. Im Gegenteil.
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