Offenbarung aus der Chefetage

Krankenkassen manipulieren beim Risikostrukturausgleich zu ihren Gunsten

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Bislang waren es immer die Krankenkassen, die über Abrechnungsbetrug von »Leistungserbringern« klagten. Beschuldigt wurden vor allem Ärzte und Krankenhäuser. Jetzt gestand allerdings Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, in der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« ein, die Versicherer hätten seit 2014 eine Milliarde Euro ausgegeben, um von Ärzten mehr dokumentierte Diagnosen zu erhalten. Das bringt mehr Geld aus dem sogenannten Risikostrukturausgleich (RSA). Dieser war bei seiner Einführung 1994 ursprünglich dazu gedacht, Kassen mit vielen alten und erwerbsgeminderten Versicherten zu entlasten. Der RSA wurde 2009 weiterentwickelt und orientiert sich seitdem zusätzlich an der Morbidität bei 80 beispielhaft ausgesuchten Krankheiten.

Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) galten als die Gruppe von Kassen, für die der Mechanismus am nötigsten war. Zu ihren Aufgaben gehört es, unter anderem Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und ...


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