Leben nach dem Leistungssport

Rot-rote Landesregierung erhöht die Zuschüsse für den Sport auf 17 Millionen Euro jährlich

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.

Soziale Probleme von Leistungssportlern sprach Bildungsminister Günter Baaske (SPD) am Dienstagabend bei einem Sportlerempfang im Landtag an. »Es gibt ein Leben nach dem Sport«, sagte er vor über 200 Aktiven und Funktionären aus dem ganzen Land. Sich über die großen Erfolge Brandenburgs bei Olympischen Spielen, Paralympics und anderen Wettkämpfen zu freuen, sei das eine. »Unsere Aufgabe und Verantwortung besteht darin, die berufliche Ausbildung der Sportler nicht aus dem Blick zu verlieren.«

Gerade Leistungssportler, die viel Zeit ihrer Kindheit und Jugend für ihre sportliche Leistungskraft aufwenden, dürfen nach ihrer aktiven Zeit nicht in ein Loch fallen. Baaske dankte ausdrücklich solchen Unternehmern, die ihr Anforderungsprofil diesen Gegebenheiten anpassen und es organisieren, »dass eine Ausbildung nicht zwei oder drei, sondern auch mal fünf Jahre dauert«.

Zuvor unterrichtete SPD-Fraktionschef Mike Bischoff die Versammelten über einen Beschluss des rot-roten Kabinetts, die jährliche Sportförderung um eine Million Euro auf 17 Millionen zu erhöhen. Bischoff lobte den Einsatz der 320 000 im Landessportbund organisierten Brandenburger für ein vielfältiges, sinnvolles Leben in ihren Gemeinden aber auch für Demokratie und Toleranz. Die Mitgliederzahl hat sich in den vergangenen 25 Jahren um ein Viertel gesteigert. 46 000 Brandenburger engagieren sich ehrenamtlich auf verschiedenen Ebenen im Sport und für den Sport.

750 000 Euro von der zusätzlichen Million erhält laut Baaske der Landessportbund, allein 330 000 Euro für tariflich gestiegene Personalausgaben, darunter 130 000 Euro für die Trainer im Behindertensport. 420 000 Euro fließen für mehr Mitglieder im Vereinssport. Von der verbleibenden Summe gehen 80 000 Euro in die Weiterentwicklung des Behindertensports, 15 000 Euro gibt es für die Weiterentwicklung des Schulsports, 70 000 Euro sind Landesanteil zur Unterhaltung des Olympiastützpunktes Brandenburg. Mit 50 000 Euro soll für die Verbesserung der Gesundheitsprophylaxe und medizinischen Betreuung der Schüler an den Sportspezialschulen gesorgt werden und schließlich stehen 35 000 Euro für die Kooperation von Sportvereinen mit Schulen und für das Ehrenamt zur Verfügung.

»Mit dem heutigen Beschluss der Landesregierung löst Rot-Rot ein Versprechen ein: Wir stärken den Sport im Land und wir erhöhen die Ausstattung für die Kunst- und Musikschulen. Für beide Verbesserungen hat sich die Linksfraktion intensiv eingesetzt«, sagte die Landtagsabgeordnete Kathrin Dannenberg (LINKE), die von Beruf Sportlehrerin ist.

Am Rande des Sportlerempfangs hieß es bei den Aktiven und ihren Trainern, vor allem im Berliner Umland seien Hallenkapazitäten rar. Im Frühjahr hat sich die Regierung darauf eingestellt. Mit 15 Millionen Euro sollen die Wachstumszentren jetzt ihr Angebot der Nachfrage anpassen. Laut Sportminister Baaske werden Sporthallenkapazitäten inzwischen »wie Goldstaub« behandelt.

Mit einem kommunalen Investitionsprogramm für Sport und Freizeit soll bis Ende 2019 der Bau oder die Sanierung von vereinseigenen oder gepachteten Freizeit- und Sportanlagen unterstützt werden - aber nur dort, wo eine wachsende Nachfrage existiert.

Der Präsident des Landessportbundes Wolfgang Neubert teilte in diesem Zusammenhang mit, dass gerade im Berliner Umland Sportvereine gezwungen seien, Interessenten abzuweisen, weil die vorhandenen Sporthallen einfach nicht mehr ausreichen. Genannt wurde Fußball, Handball, Volleyball, aber auch Leichtathletik. Nun sollen pro Jahr 3,75 Millionen Euro, die der Sportbund verteilt, etwas Abhilfe schaffen. Allerdings müssen die Sportvereine etwas dazubezahlen.

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