Irrfahrt mit offenem Ende

Im November bringt die Taschenoper Lübeck mit der Lautten Compagney Berlin das Antikendrama «Odysseus» als Kinderoper auf die Bühne. Die Frage, was die antike Sage uns heute über Flucht und Fremdseinserfahrung lehren kann, steht im Fokus der Inszenierung. Von Jérôme Lombard

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Ich brauche mal zwei Freiwillige von euch, die auch gut schauspielern können«, sagt Margrit Dürr und schaut erwartungsvoll in die Runde. In der Aula vor ihr sitzen in akkuraten Stuhlreihen rund 30 Schülerinnen und Schüler der ersten, zweiten, dritten und fünften Klasse der Hunsrück Grundschule im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Schwuppdiwupp schnellen die Finger potenzieller Freiwilliger in die Höhe. »Lass das bleiben!« Ein Junge mit einem gelben Minion-Pullover schnipst beim Melden enthusiastisch mit den Fingern. Postwendend wird er von seiner Lehrerin ermahnt. Das solle er sich ja nicht für den Unterricht angewöhnen. Schnipsen war in der Schule als eine Form unbotmäßiger Aufmerksamkeitshascherei immer schon verboten. Das Interesse mitzumachen ist unter den Sechs- bis Zwölfjährigen offensichtlich groß.

Margrit Dürr, Opernsängerin und Intendantin der Taschenoper Lübeck, leitet an diesem Mittwochvormittag den Workshop. Das hat sie in...


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