Scheußliches Rührstück
Antonín Dvoráks »Die Geisterbraut« im Konzerthaus
Die Berliner Singakademie ist ein famoser Klangkörper mit langer Geschichte. Sie reicht zurück in Epochen, da Friedrich Zelter, Carl Löwe und ihre Mitstreiter die großchörige Praxis mit Laien und Profis auf den Schild hoben und Felix Mendelssohn-Bartholdy Bachs Matthäus-Passion in Berlin erstmals zu Gehör brachte. Geschichtliche Taten bürgerlicher Musikkultur, als diese aufstrebte und der Wind der Romantik schon durch die angelehnten Pforten blies.
Mit der Entstehung des alliierten Berlins und zweier deutscher Staaten spaltete sich der Chor auf in einen Westberliner und einen DDR-hauptstädtischen. Ersterer dümpelte etwas vor sich hin, letzterer nahm eine rasche Entwicklung, namentlich unter Helmut Koch und Dietrich Knothe. Nach der Wende große Angst, der Chor könnte in den schäumenden Gewässern der Austilgung ostdeutscher Kultur ertrinken. Nichts dergleichen. Das Schauspielhaus nahm ihn unter seine Fittiche, und das blieb so.
Tradition ...
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