Lesebewegung um ein Romanepos

Zur Rezeptionsgeschichte der »Ästhetik des Widerstands«. Von Detlef Siegfried

  • Detlef Siegfried
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Das Hauptwerk des vor 100 Jahren in Nowawes geborenen Schriftstellers Peter Weiss war die Trilogie »Ästhetik des Widerstands«. Sie erschien in der Bundesrepublik 1975, 1978 und 1981 im Suhrkamp-Verlag, in der DDR 1983 im Henschelverlag, und löste eine Lesebewegung aus, die dem in den 1980er Jahren postulierten »Ende der Ideologien« einen bemerkenswerten Akzent verlieh.

Für zahlreiche Linke in West- und Ostdeutschland wurde der Roman zu einem Schlüsselwerk, weil er die Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung aus einer kommunistischen, aber antistalinistischen Perspektive reflektierte und dabei am Beispiel junger, selbst denkender Akteure die Legitimität eines Sozialismus von unten verfocht. Er richtete sich gegen die Macht der Apparate, bestand aber auf der Berechtigung einer sozialistischen Utopie. In einem großen Durchgang rekapitulierte der Autor, Mitglied der reformkommunistischen Linkspartei Schwedens, di...


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