Aus Plünderung wird Solidarität

Vor drei Jahren wurde das philippinische Tacloban von einem Taifun zerstört. Langsam kehrt Normalität zurück

Der Moment, in dem für Brenda Banzon noch die letzte Hoffnung auf ein gutes Ende verschwand, kam um neun Uhr morgens des zweiten Tages. Gerade wollte sie die Gatter heben, die Tür öffnen, die leichte Ware auf Rollen vor die Tür schieben. Sie war entschlossen, die Preise nicht anzuheben, aller Knappheit zum Trotz. Eine gute Bürgerin der Stadt wollte sie sein. Nicht gut genug. Ehe sie den Laden öffnen konnte, wurde er von außen aufgebrochen. »Sie kamen mit Eisenstangen, zuerst waren es acht Leute. Mein Mann und ich standen nebeneinander zwischen den Regalen. Er flüsterte mir: ›Hol’ das Geld aus der Kasse!‹«

Die 66-jährige klein gewachsene Frau mit kurzen Haaren konnte nicht. Vielleicht erstarrte sie vor Schock, vielleicht vor Angst. Oder sie tat nur das, was sie für richtig hielt. Heute, drei Jahre später, weiß sie es nicht mehr. Woran sie sich aber genau erinnert: keine Stunde später waren die Regale leer. Keine Milch übrig, keine ...


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