Cool, witzig und faul

Sind Jungs Opfer eines weiblich geprägten Erziehungswesens? Diagnosen dieser Art helfen wenig. Soziale und ethnische Herkunft sind entscheidender als das Geschlecht. Von Thomas Gesterkamp

  • Thomas Gesterkamp
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Dritte Stunde in einer Grundschule: Die Kinder haben gerade die »große Pause« hinter sich. Dennoch herrscht große Unruhe, zu der vor allem die Jungen beitragen. Es hält sie nicht auf ihren Stühlen, sie toben durch den Klassenraum, raufen und schreien. Still wird es erst, als die Lehrerin die Rückgabe der Deutscharbeit ankündigt. Diese sei schlecht ausgefallen, sagt sie. Die männlichen »Störer«, die sie eben noch ermahnt hat, teilen sich die Fünfen und Sechsen.

Eine typische Geschichte, meint Frank Beuster, Lehrer in Hamburg und Autor eines Buches mit dem reißerischen Titel »Die Jungen-Katastrophe«. Der Pädagoge sieht eine große Ratlosigkeit gerade unter weiblichen Kolleginnen. Wenn Schüler sehr lebhaft sind und im Unterricht kaum zur Ruhe kommen, stecke oft Bewegungslust dahinter. Die aber sei im Schulalltag meist unerwünscht, für Prügeleien und Lärm gebe es »null Toleranz«. Das »pflegeleichte Mädchen« sei die Norm, glaubt Beuster...


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