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Wenn demnächst im Reichstag wieder ein Bundespräsident gewählt wird, dürfte sich Christian Wulff mit Wehmut an seine schönen 598 Tage als Staatsoberhaupt erinnern. Zumal der neue Herr im Schloss Bellevue in genau jener Woche gekürt wird, in der er selbst fünf Jahre zuvor von dannen ziehen musste. Aber inzwischen steht der glücklose Präsident a.D. längst nicht mehr mit leeren Händen da. Erst Spargelbotschafter, demnächst Gastprofessor - es geht mit Riesenschritten aufwärts. Bei der Nummer mit dem Spargel war das Publikum noch geneigt, mitleidig zu lächeln. Aber die Berufung an die Uni Duisburg-Essen ist ein anderes Kaliber. Die Lehrkräfte und vor allem die Studierenden haben sich gewiss den 12. Dezember mit Wulffs Gastvorlesung zu »Vielfalt und Demokratie« rot im Kalender angestrichen. Ob sie allerdings seine Seminare in »Politikmanagement« richtig ernst nehmen, darf bezweifelt werden. Es sei denn, Wulff macht die Kunst des Scheiterns zu einem Thema. oer
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